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ZEW-Ökonom Friedrich Heinemann zum Fed-Zinsentscheid Mai 2017

Date

03 May 2017

Sections

Euro & Finance

"Fed-Bilanzabbau und steigende US-Haushaltsdefizite ergeben einen riskanten
Cocktail"

Die US-amerikanische Notenbank Fed hat die Leitzinsen erwartungsgemäß
unverändert gelassen, nachdem sie diese im März 2017 auf ein Niveau von
0,75 bis 1,0 Prozent angehoben hatte. In den Vordergrund der
geldpolitischen Diskussion treten jetzt Zeitpunkt und Geschwindigkeit für
den Abbau der Wertpapierbestände in der Bilanz der Notenbank. ZEW-
Forschungsbereichsleiter Prof. Dr. Friedrich Heinemann erklärt dazu:

"Der nächste Zinsschritt der Fed ist nur noch eine Frage der Zeit. Aufgrund
der nicht einmal ansatzweise gegenfinanzierten Steuersenkungspläne von US-
Präsident Donald Trump droht ab 2018 eine drastische Ausweitung des US-
Haushaltsdefizits. Dies wird das Zinserhöhungstempo der Notenbank noch
beschleunigen.

Brisant ist die Frage, wann die Fed mit dem Abbau ihrer 4,5 Billionen
Dollar umfassenden Wertpapierbestände beginnt. Hier ist die Fed jetzt noch
einmal davor zurückgeschreckt, einen Zeitpunkt zu benennen. Denn der
Bilanzabbau der Fed und der stark steigende Finanzierungsbedarf Washingtons
ergeben einen riskanten Cocktail. Das Angebot an US-Staatsanleihen wird
stark steigen, so dass am langen Laufzeitende ein abrupter Renditeanstieg
droht. All das bietet für die Eurozone ein Vorgeschmack auf die
Schwierigkeiten, mit denen die Europäische Zentralbank bei einem
geldpolitischen Ausstieg zu kämpfen haben wird. Das sollte in Europa
endlich zu einem raschen Ende der Anleihekäufe mahnen."

Für Rückfragen zum Inhalt:
Prof. Dr. Friedrich Heinemann, Telefon 0621/1235-149,
E-Mail heinemann@zew.de