ZEW: Britische Unternehmen stehen nach Brexit hoch im Kurs
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Obwohl sich Großbritannien nunmehr auch offiziell dazu entschieden hat, aus
der Europäischen Union auszutreten, scheinen britische Unternehmen für
ausländische Unternehmen weiterhin höchst attraktiv zu sein. Wird die
Anzahl der Fusionen und Übernahmen (Mergers & Acquisitions, M&A) britischer
Unternehmen durch Unternehmen mit Sitz außerhalb Großbritanniens
betrachtet, so lässt sich seit dem Brexit-Votum im Juni 2016 kein Einbruch
der M&A-Aktivitäten erkennen – allerdings auch keine Zunahme. Gänzlich
anders sieht das Bild jedoch beim finanziellen Volumen der Transaktionen
aus, das nach dem Brexit-Votum eine absolute Rekordhöhe erreicht hat (siehe
Grafik am Ende dieser Pressemitteilung). Zu diesen Ergebnissen kommen
Untersuchungen des ZEW auf Basis der Zephyr-Datenbank von Bureau van Dijk.
Im zweiten Halbjahr 2016 belief sich das aggregierte Transaktionsvolumen
bei internationalen M&A mit britischen Unternehmen auf rund 164 Milliarden
Euro. Die mit 111 Milliarden Euro bei Weitem größte Transaktion stellte
dabei die Übernahme des Brauereigiganten SABMiller durch Anheuser-Busch
InBev dar. Doch selbst ohne Berücksichtigung dieses Deals würde das zweite
Halbjahr das stärkste M&A-Halbjahr seit 2005 darstellen.
Die zweitgrößte Transaktion betraf dabei die Übernahme des Chipdesigners
ARM Holding durch den japanischen Telekommunikationsriesen SoftBank Group
für rund 29 Milliarden Euro. Aber auch in der Versicherungs- (Abbey Life),
Kino- (Odeon&UCI), Handelsunternehmens- (Darty) und Pharmabranche
(AstraZeneca) gab es Übernahmen mit Kaufpreisen zwischen einer Milliarde
und zwei Milliarden Euro.
"Angesichts des durch den Brexit stark geschwächten Pfunds scheinen
ausländische Unternehmen also die Gunst der Stunde genutzt zu haben, um
sich lang ersehnte britische Unternehmen einzuverleiben", kommentiert
Michael Hellwig, Wissenschaftler in der ZEW-Forschungsgruppe "Wettbewerb
und Regulierung" die Untersuchungsergebnisse.
Der vollständige M&A-Report wird in Kürze in den ZEWnews veröffentlicht
sowie im Internet unter: www.zew.de/WS111
Für Rückfragen zum Inhalt:
Michael Hellwig, Telefon 0621/1235-233, E-Mail hellwig@zew.de