NABU fordert mehr Anstrengungen gegen Verpackungsmüll
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Tschimpke: Handel und Industrie müssen bis zum Herbst konkrete Angebote machen
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Berlin – Der NABU hat Industrie und Handel zu deutlich mehr Anstrengungen bei der Reduzierung von Verpackungsmüll aufgefordert. Über 18 Millionen Tonnen Verpackungsmüll fallen in Deutschland im Jahr an, darunter drei Millionen aus Kunststoff. Ohne Maßnahmen zur Abfallvermeidung wird diese Menge immer weiter steigen, eine Verschwendung natürlicher Ressourcen.
„Abfallvermeidung wird in der Diskussion um Verpackungen noch viel zu stiefmütterlich behandelt. Wir erwarten nun konkrete Angebote von Industrie und Handel, wo und wie sie überflüssige Verpackungen vermeiden wollen und bei welchen Produkten auch mit kreativen Wegen Einweg durch Mehrweg ersetzt werden kann. Auch brauchen wir einen viel stärkeren Einsatz von Kunststoff-Recyclaten aus der Gelben Tonne, daher begrüßen wir, dass sich die Ministerin hierfür mit einer neuen bundesweiten Initiative einsetzt“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke anlässlich des Rundes Tisches, zu dem Bundesumweltministerin Schulze Handel und Industrie sowie auch den NABU eingeladen hatte. Wenn es keine Bereitschaft gebe, müsse Ministerin Schulze, wie sie bereits angekündigt hat, gesetzlich dazu verpflichten.
Die Plastiktüten-Vereinbarung zwischen dem Umweltministerium und Handel soll als Blaupause für neue freiwillige Verpflichtungen seitens Industrie und Handel dienen. „Bei der Plastiktüten-Vereinbarung war es ein Fehler, nicht auch die Einwegpapiertüten mit einzubeziehen. Dies darf sich bei neuen Vereinbarungen nicht wiederholen, denn Kunststoffverpackungen einfach durch andere Materialien zu ersetzen, die ein besseres Öko-Image haben, ist nicht die Lösung des Problems. Verpackungen aller Materialien gehören in den Fokus der Bemühungen“, so Tschimpke weiter.
Nach NABU-Daten wird Obst und Gemüse inzwischen zu 63 Prozent vorverpackt verkauft, Einweggeschirr und To-Go-Verpackungen tragen mit fast 350.000 Tonnen inzwischen erheblich zum Abfallaufkommen in Deutschland bei und die Mehrwegquote ist auf einen Tiefstand von nur noch knapp 42 Prozent gesunken. In Supermärkten und Drogerien finden sich zu viele doppelte Verpackungen wie Kartonnagen und viel zu wenig Nachfüllpackungen, etwa für Reinigungsmittel. In zu vielen Verpackungen steckt mehr Luft als Inhalt, was nicht nur Kunden täuscht, sondern auch eine Verschwendung von Verpackungsmaterial und wertvollen Rohstoffen darstellt.
„Das neue Verpackungsgesetz gibt hoffentlich Impulse für die Recyclingfähigkeit der Verpackungen. Aber es fehlen Anreize für die Vermeidung, die aus Umweltsicht wichtigste Stufe der Europäischen Abfallhierarchie. Das Gesetz sollte in diesem Sinne in den nächsten Jahren weiterentwickelt werden“, so NABU-Expertin für Ressourcenpolitik Katharina Istel. „Der im November veröffentlichte 5-Punkte-Plan des Bundesumweltministeriums „Nein zur Wegwerfgesellschaft“ liefere erste gute Ansatzpunkte wie die Förderung von Leitungswasser als Trinkwasser oder die Ankündigung einer bundesweiten BMU-Recyclat-Initiative. Der Plan sei aber noch zu wenig konkret und müsse zügig mit Leben gefüllt werden. Dazu gehöre vor allem auch die konsequente Förderung von Mehrweglösungen und Abfallvermeidung. „Notwendig sind darüber hinaus auch allgemeine fiskalische Instrumente wie Ressourcensteuern, um den absoluten Ressourcenverbrauch zu senken“, so Istel.
Mehr Infos zu vorverpacktem Obst: https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/ressourcenschonung/einzelhandel-und-umwelt/nachhaltigkeit/20787.html
Mehr Infos zu Einweggeschirr: https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/abfall-und-recycling/25294.html
Mehr Infos zu Meere ohne Plastik: www.NABU.de/meere-ohne-plastik
Für Rückfragen:
Katharina Istel, NABU-Expertin für Ressourcenpolitik, Tel. +49 (0) 30.284984-1661, Katharina.Istel@NABU.de
Sascha Roth, NABU-Experte für Kreislaufwirtschaft, Tel. +49 (0) 30.284984-1660, Sascha.Roth@NABU.de