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NABU: Bundesregierung muss gegen erneute Zulassung von Glyphosat stimmen

Date

19 May 2016

Sections

Climate & Environment

Sofortiges Verbot im Heim- und Kleingartenbereich - Pestizide gefährden Mensch und Natur - Vorsorgeprinzip muss gelten

Berlin/Brüssel – Der NABU hat erneut eine umfassende Neubewertung des Totalherbizids Glyphosat gefordert. Solange die Risiken für Mensch und Natur nicht einwandfrei widerlegt seien, müsse das Vorsorgeprinzip gelten und die Bundesregierung in Brüssel gegen eine erneute Zulassung stimmen. Bislang konnten sich die EU-Staaten nicht auf eine gemeinsame Position einigen. Bei einem Treffen von Vertretern der 28 Länder am Donnerstag in Brüssel kam keine Mehrheit für oder gegen die Neuzulassung in Europa zustande.

„Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt sollte seiner Kollegin, Bundesumweltministerin Hendricks,  folgen und sich ebenfalls gegen eine Neuzulassung aussprechen. Auch die EU-Kommission sollte die fehlende qualifizierte Mehrheit im Fachausschuss akzeptieren und die Bemühungen um eine Neuzulassung fallen lassen“, sagte NABU-Präsident Tschimpke. Darüber hinaus müsse der Bundeslandwirtschaftsminister seiner Ankündigung Taten folgen lassen und das Mittel in Deutschland für den Einsatz im Heim- und Kleingartenbereich verbieten, wie es bereits in  Frankreich der Fall ist. Gerade im Haus- und Kleingartenbereich ist das Risiko von Fehlanwendungen besonders groß.

Glyphosat ist das weltweit am häufigsten eingesetzte Unkrautvernichtungsmittel, über 700.000 Tonnen werden pro Jahr versprüht. In Deutschland werden 6.000 Tonnen ausgebracht, wobei rund 39 Prozent aller Ackerflächen behandelt werden. Auch im Hobbygarten und auf öffentlichen Wegen wird das Gift gerne gespritzt, um sich das Hacken des Unkrauts zu ersparen. Neben den direkten toxischen Effekten gefährdet das Breitbandherbizid auch zahlreiche andere Organismen, denn durch die Vernichtung der Wildkrautflora gehen Nahrungsquellen und Lebensräume verloren.

„Pestizide töten unsere Vielfalt, weil sie Insekten und Vögeln die Lebensgrundlage entziehen. Es kann nicht das Ziel sein, dass Kiebitz und Uferschnepfe verschwinden, es kaum noch Grünlandbauern gibt und diejenigen, die im konventionellen Ackerbau tätig sind, von Agrarkonzernen abhängig sind, die Milliarden auf Kosten von Mensch und Natur verdienen“, so der NABU-Präsident. Die schädlichen Folgen des zunehmenden Einsatzes von Pestiziden seien erneut bei der NABU-Citizen-Science Aktion „Stunde der Gartenvögel“ zu beobachten. Auch in diesem Frühjahr wurden  weniger Mauersegler und Mehlschwalben gemeldet – beides Arten, die auf Fluginsekten angewiesen sind.

Eine aktuelle Übersichtsliste der noch zugelassenen glyphosathaltigen Mittel für den Haus- und Kleingartenbereich hat der NABU unter www.NABU.de/glyphosat-im-garten veröffentlicht. Sie macht deutlich, welche Gefahren vom Totalherbizid ausgehen. Nicht nur Blüten- und Samenpflanzen werden mit dem Einsatz von Glyphosat zerstört, sondern auch Fische und Amphibien sind gefährdet, wenn es in Oberflächengewässer gelangt. Diese Auswirkungen werden in Kürzeln (NW261, NW264) auf den Packungen angegeben. In der Grafik stellt der NABU die einzelnen im Handel erhältlichen Mittel und ihre Auswirkungen dar. Auch das Bundesumweltministerium fordert, die Auswirkungen von Glyphosat auf die Biodiversität viel stärker zu beachten. 
 

Kostenfreie Info-Grafiken zu Glyphosat: www.NABU.de/presse/fotos/#glyphosat

 

Überblick über die derzeit im Handel erhältlichen glyphosathaltigen Mittel: www.NABU.de/glyphosat-im-garten

 

Baumärkte listen glyphosathaltige Produkte nach NABU-Protest aus: www.NABU.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/balkon-und-garten/aktivitaeten/18914.html

 

NABU-Pestizidstudie „Artenschwund durch Spritzmittel“: www.NABU.de/natur-und-landschaft/landnutzung/landwirtschaft/pestizide/16722.html

 

NABU-Studie „Umweltrisiko Glyphosat“: www.NABU.de/natur-und-landschaft/landnutzung/landwirtschaft/pestizide/16524.html

 

Für Rückfragen:

Kathrin Klinkusch, NABU-Pressesprecherin, Tel. +49 (0)30.28 49 84-1510, Mobil +49 (0)173-9306515, E-Mail:presse@NABU.de

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