Ferdinand Piëch: Ihr könnt mich alle mal gernhaben! (DIE LINKE.)
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Sechs Fragen an den ehemaligen Aufsichtsratsvorsitzenden der Volkswagen AG
Da sich Ferdinand Piëch weigert, nach seinen wilden Schuldzuweisungen vor einem Braunschweiger Gericht auch vor dem Untersuchungsausschuss des Deutschen Bundestags auszusagen, ließ der EP-Untersuchungsausschuss zu 'Abgasmessungen in der Automobilindustrie' (EMIS) dem ehemaligen Aufsichtsratsvorsitzenden seine Fragen direkt zukommen. Die Reaktion kommentiert Cornelia Ernst, stellvertretendes Mitglied im EMIS-Ausschuss:
"In seiner Zeugenaussage in Braunschweig beschuldigte Piëch zahlreiche seiner ehemaligen Konzernkollegen, bereits viel früher vom Abgasskandal gewusst zu haben als derzeit behauptet. Seine Aussagen stütze er dabei auf Informationen des israelischen Inlandsgeheimdienstes Schin Bet, doch streiten die Betroffenen natürlich alle Vorwürfe ab und Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil spricht sogar von Fake News. So weit, so schmutzig.
Doch trotz dieser von Piëch angestoßenen Schlammschlacht verweigerte der Österreicher seine Aussage vor dem Untersuchungsausschuss des Deutschen Bundestages, das ist eine Ohrfeige für die parlamentarische Aufklärungsarbeit und darf nicht toleriert werden! Mit seiner Aussage warf Piëch schließlich mehr neue Fragen auf als alte zu beantworten. Dieses schäbige Verwirr- und Schuldzuweisungsspiel ist nicht zu akzeptieren und eine Blamage für den Rechtsstaat!"
„Das Gebaren von Ferdinand Piëch ist eine arrogante Missachtung seiner gesellschaftlichen Verantwortung. Er bezichtigt quasi alle seine Kollegen in der Entscheidungsriege, möchte seine eigene Rolle aber am liebsten unhinterfragt lassen. Das ist erbärmlich, denn eine ernstzunehmende Untersuchungsarbeit muss den ehemaligen Aufsichtsratsvorsitzenden ins Kreuzverhör nehmen dürfen, alles andere ist Kasperletheater und allenfalls eine Simulation von Aufklärung!"
"Deshalb ließen wir ihm unsere Fragen direkt zukommen. Leider besaß Herr Piëch jedoch nicht die Courage, unsere Fragen selbst zu beantworten. Stattdessen ließ uns sein Anwalt ausrichten, dass Piëch keine Fragen beantworten wird und die Kooperation mit deutschen Behörden verweigern möchte. Wir erwarten, dass ausnahmslos alle Verantwortlichen in dem Abgasskandal Rechenschaft ablegen, das gebieten sowohl Moral als auch die demokratische Verantwortung. Mögen Sie sich dabei doch gegenseitig mit Schmutz bewerfen so viel sie wollen.“
Hintergrund
Das Antwortschreiben von Piëchs Anwalt findet sich im Anhang (Englisch).
Fragen an Ferdinand Piëch (original Englisch)
1. Sie sind eng mit dem VW-Konzern verbunden, Sie waren eine Zeitlang selbst Aufsichtsratsvorsitzender. Außerdem halten Sie Anteile der VW-Gruppe. Aus welchem Grund belasten Sie nun Ihre alten Kollegen Martin Winterkorn und Bernd Osterloh?
(You are very much connected with the VW group, you were in the past even CEO. You also hold a lot of shares from the VW group. So why you go this far reaching step and accuse your old companions, like Martin Winterkorn or Bernd Osterloh?)
2. Sie sagten, dass Sie Martin Winterkorn auf dem Genfer Autosalon 2015 persönlich davon unterrichteten. Aus welchem Grund denken Sie, streiten die Beschuldigten die Vorwürfe ab? Ist es nach eineinhalb Jahren nicht allmählich an der Zeit, die Wahrheit herauszufinden? Gibt es Belege für Ihre Behauptungen vor dem Braunschweiger Gericht, beispielsweise Protokolle Ihrer Treffen mit dem israelischen Geheimdienst?
(You said, that you informed Martin Winterkorn personally at the “Genfer Autosalon” in March 2015. Why, do you think is he denying this statement of you? After one and a half years of VW scandal, isn’t it time to get the real truth now? Are there any evidences for your claims, like protocols from the meetings with the Israeli intelligence?)
3. Inwieweit spielen persönliche Befindlichkeiten hier eine Rolle? Sie waren seit jeher ein Einzelkämpfer im VW-Konzern, die Süddeutsche Zeitung schrieb von der „Guerilla Taktik aus Salzburg“, ist das nun die Retourkutsche für vergangene Entscheidungen die gegen Sie ausfielen?
(How far personal emotions playing a role in this conflict? The whole time you were a single fighter in the VW group, the German newspaper “SZ” was writing “Guerillataktik aus Salzburg”, is this now a racketeering for old decisions against you in the company?)
4. In der Vergangenheit wurden Sie als das 'Orakel von VW' bezeichnet - sehen Sie sodann eine Überlebenschance für den VW-Konzern? Falls ja, weshalb. Falls nein, dann wegen des sogenannten “Zukunftspakts”?
(In past you were entitled as the “oracle of VW”, so do you think, the VW group has any possibilities to survive in future? If Yes why? If not, is it because of the so called “Zukunfstpakt”?)
5. Weshalb traten Sie diese Lawine überhaupt los und sind gleichzeitig nicht bereit, vor dem Deutschen Bundestag auszusagen? Wäre das nicht die logische Konsequenz? Oder ist der Grund, dass Sie sich nicht selbst belasten wollen?
(Why you start this avalanche, but you are not willing to join the German inquiry? Is not that the consequence? Or is it because you won’t strain on yourself?)
6. In welcher Weise nehmen Sie derzeit noch Einfluss auf den VW Konzern, sei es finanziell oder in Bezug auf die Entscheidungsprozesse?
(In which ways in the presence you take influence on the VW group, like on financial, or decision making facial points?)
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