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Gieseke zu EU-Kommission und endokrine Disruptoren

Date

15 Jun 2016

Sections

Climate & Environment

Endokrine Disruptoren: Die Dosis macht das Gift

Die Europäische Kommission hat heute Kriterien zur Bestimmung so genannter endokriner Disruptoren im Zusammenhang mit Pflanzenschutzmitteln und Bioziden vorgelegt. Eigentlich hätte sie dies bereits im Dezember 2013 tun sollen. Dieser Prozess verzögerte sich jedoch, da die Kommission erst spät damit begonnen hat, eine Folgenabschätzung durchzuführen.

"Die Kommission hat heute endlich Kriterien zur Festlegung endokriner Disruptoren vorgestellt. Das war auch lange überfällig. Viel früher hätte die Kommission mit der wichtigen Folgenabschätzung beginnen sollen", sagte der Europaabgeordnete Jens Gieseke (CDU), der dieses Dossier für die EVP-Fraktion betreut.

Vier mögliche Kriterien-Optionen wurden im Rahmen der Folgenabschätzung von der Kommission analysiert. Die Kommission hat sich mit den vorgeschlagenen Kriterien nun für Option 2 entschieden, in der die Definition der Weltgesundheitsorganisation WHO zu endokrinen Disruptoren als Grundlage dient. In den festgelegten Kriterien der Kommission ist auch festgehalten, wie die Bestimmung eines endokrinen Disruptors erfolgen soll

Gieseke befürwortet die Nutzung der WHO Definition als wichtige Grundlage sowie den Vorschlag der Kommission zur Heranziehung aller relevanten wissenschaftlichen Erkenntnisse und einer Gewichtung der Erkenntnisse nach ihrer Beweiskraft. Für ihn bleibt im aktuellen Kommissionsvorschlag jedoch ein wichtiger Grundsatz unbeachtet: „Jeden Tag kommen wir mit Stoffen in Kontakt, die ab einer gewissen Dosis gefährlich sein können. Das ist so bei Pflanzenschutzmitteln, bei Kaffee und sogar bei Wasser. Salz ist übrigens ab 57 Gramm für Kinder tödlich. Nur müssen wir deshalb nicht gleich alles verbieten. Die Dosis macht das Gift - und das hätte sich auch in den Kriterien wiederspiegeln sollen.“

Mit dem jetzigen Vorschlag würden möglicherweise viele Stoffe als endokriner Disruptor eingestuft, die im täglichen Leben unbedenklich sind. Gute Beispiele sind Sojabohnen, Kaffee oder auch Vitamine. „Vitamin D3 brauchen wir alle zum Leben. Es ist beispielsweise wichtig für die Knochenentwicklung von Babys. In höheren Dosen wirkt es jedoch auf das Hormonsystem und kann sogar als Rattengift eingesetzt werden“, so der CDU-Europaabgeordnete.

Im nächsten Schritt werden die Vertreter der Mitgliedstaaten über die Vorschläge der Kommission beraten. Das Europaparlament hat die Möglichkeit, einen Einspruch einzulegen.

 

Für weitere Informationen:

Jens Gieseke MdEP, Tel. +32 2 284 7556