ZEW: Staatliche FuE-Förderung in Deutschland wächst stetig
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Forschung und Entwicklung in Deutschland: Staatliche FuE-Förderung
wächst stetig
Die staatlichen Ausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) in Deutschland
haben zwischen den Jahren 2005 und 2015 nominell um 50 Prozent zugenommen.
Im Jahr 2015 gaben Bund und Länder zusammen 25,08 Milliarden Euro für die
Finanzierung von FuE in Wissenschaft und Unternehmen aus. Der Anstieg
reicht jedoch nicht aus, die Zielmarke der Bundesregierung, die für das
Jahr 2025 einen Anteil der staatlichen FuE-Finanzierung am
Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 1,15 Prozent anstrebt, zu erreichen. Zu
diesen Ergebnissen kommt eine aktuelle ZEW-Studie im Auftrag der
Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI).
Die Mehrausgaben bei der staatlichen FuE-Finanzierung seit 2005 wurden
hauptsächlich vom Bund getragen: Mit 43,9 Prozent ist der Zuwachs auf
Seiten des Bundes deutlich höher als auf Seiten der Länder (Zuwachs: 12,2
Prozent). Im Jahr 2015 entfielen von 25,08 Milliarden Euro Gesamtausgaben
59,4 Prozent (14,90 Milliarden Euro) auf den Bund und 40,6 Prozent (10,18
Milliarden Euro) auf die Länder.
Die Bundesregierung hatte sich zum Ziel gesetzt, im Jahr 2010 ein Prozent
des BIP für staatliche FuE-Finanzierung einzusetzen, bis 2025 werden 1,15
Prozent angepeilt. Für 2016 sehen die Planzahlen des Bundes eine Erhöhung
des FuE-Budgets von 15,8 Milliarden Euro vor. Sofern die Länder ihren
Anteil an der staatlichen FuE-Finanzierung im Vergleich zum Jahr 2015
unverändert lassen, führt dies – bezogen auf das BIP – voraussichtlich zu
einer Quote von 0,84 Prozent. "Diese Werte ergeben sich aus der Zielsetzung
der Bundesregierung, bis 2010 insgesamt drei Prozent und bis 2025 3,5
Prozent des BIP für FuE aufzuwenden. Zwei Drittel dieser Mittel für FuE
sollen dabei von privatwirtschaftlicher Seite getragen werden", erklärt Dr.
Christian Rammer, Projektleiter im ZEW-Forschungsbereich
"Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik". "Um den Zielwert für das
Jahr 2025 zu erreichen, muss das staatliche Budget für FuE erheblich erhöht
werden."
In welche Zielbereiche die staatliche FuE-Finanzierung fließt, hat sich in
den vergangenen 25 Jahren kaum verändert. Der größte Teil der Mittel wird
zur Finanzierung wissenschaftlicher Forschung an Hochschulen eingesetzt (39
Prozent im Jahr 2015). Der einzige Zielbereich, der einen Rückgang
aufwies, war die Verteidigungsforschung. Der Anteil von Geldern zu
Verteidigungszwecken hat seit 1991 (-11,1 Prozent) erheblich abgenommen und
lag 2015 bei 3,1 Prozent. Am stärksten ausgeweitet wurden in den
vergangenen zehn Jahren die staatlichen Mittel für Energieforschung und für
Forschung zu Landwirtschaft und Ernährung (durchschnittlich 8,4 Prozent
pro Jahr von 2005 bis 2015).
Die Förderung von FuE und Innovation durch den deutschen Staat erfolgt über
eine große Anzahl an Fördermaßnahmen sowohl auf Bundesebene (Mitte 2016:
88 Maßnahmen) als auch auf Länderseite (Mitte 2016: 199). 101
unterschiedliche Organisationen setzen diese Fördermaßnahmen um. Diese
Vielfalt wird oft als ein "Förderdschungel" empfunden. Trotz Bemühungen zur
Vereinfachung des Förderangebots hat in den vergangenen 15 Jahren weder
die Anzahl der Maßnahmen noch die Anzahl der mit Umsetzung der Maßnahmen
betrauten Organisationen abgenommen.
Die vollständige Studie findet sich zum Download unter:
http://ftp.zew.de/pub/zew-docs/gutachten/StuDIS_EFI-Indikatorik2017.pdf
Für Rückfragen zum Inhalt:
Dr. Christian Rammer, Telefon 0621/1235-184, E-Mail rammer@zew.de