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ZEW-PwC-Wirtschaftsbarometer China - Deutsches Know-how gegen Wachstumsschwäche

Date

03 May 2016

Sections

Euro & Finance

Deutsches Know-how gegen Wachstumsschwäche

➙ Konjunkturerwartungen deutscher Führungskräfte in China bleiben auf
niedrigem Niveau
➙ Starke Zunahme bei Firmenübernahmen im In- und Ausland erwartet
➙ Technologiestarke deutsche Unternehmen im Fokus chinesischer Investoren

Führungskräfte deutscher Unternehmen in China rechnen im zweiten Quartal
2016 weiterhin mit einer schwachen Konjunkturentwicklung in der
zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt. Die Wahrscheinlichkeit einer
konjunkturellen Abkühlung in den kommenden zwölf Monaten schätzen sie mit
37 Prozent etwas höher ein als im Vorquartal (35 Prozent). Eine
Verbesserung der Konjunkturdynamik halten sie hingegen nur zu 21 Prozent
für wahrscheinlich (Vorquartal: 23 Prozent). Dies geht aus dem aktuellen
ZEW-PwC-Wirtschaftsbarometer China für das zweite Quartal 2016 hervor, für
das 38 Führungskräfte deutscher Unternehmen in China befragt wurden. "Nach
vielen Jahren mit sehr hohen Wachstumsraten befindet sich die chinesische
Volkswirtschaft in einer fundamentalen Umbruchphase", erläutert Thomas
Heck, Leiter der China Business Group von PwC in Schanghai. "Aufgrund
steigender Lohnkosten und starker Konkurrenz aus dem Ausland gerät das
Erfolgsmodell China als verlängerte Werkbank der Welt ins Stottern."

 

Chinesische Investoren zielen auf deutsche Technologieunternehmen

Um die entstandene Wachstumslücke auszugleichen, setzen chinesische
Unternehmen zunehmend auf Fusionen und Übernahmen im In- und Ausland. Laut
Einschätzung der für das ZEW-PwC-Wirtschaftsbarometer befragten
Führungskräfte wird sich dieser Trend in den nächsten sechs Monaten sogar
noch verstärken: Nach 29,7 Punkten im Vorquartal ist der Indikator für die
erwartete Akquisitionstätigkeit innerhalb Chinas auf aktuell 44,4 Punkte
gestiegen. Bei Übernahmen durch chinesische Unternehmen im Ausland hat der
Indikator sogar noch stärker zugelegt auf aktuell 71,6 Punkte (Vorquartal:
56,6 Punkte). Die Attraktivität deutscher Unternehmen wird dabei laut
Einschätzung der befragten Manager noch weiter zunehmen. "Das erstklassige
technologische Know-how vieler deutscher Unternehmen macht sie als
Übernahmeziel für chinesische Investoren besonders attraktiv", sagt Thomas
Heck. "Gerade Firmen aus den Bereichen Umwelttechnik und Maschinenbau sind
derzeit begehrt, da China hier schnell zum westlichen Niveau aufschließen
will."

 

Steigende Staatsausgaben und sinkende Exporte

Mit Blick auf die Finanzierung öffentlicher Ausgaben gehen die befragten
Führungskräfte von einer rasanten Zunahme der Staatsverschuldung aus: Der
Indikator für die erwartete Entwicklung der öffentlichen Schulden ist
deutlich von 52,7 Punkten im Vorquartal auf aktuell 75 Punkte gestiegen.
"Die chinesische Regierung will mit steigenden Staatsausgaben die
anhaltende Wachstumsschwäche ausgleichen“, erläutert Dr. Michael Schröder
vom ZEW. "Gemeinsam mit dem privaten Konsum stellen die öffentlichen
Ausgaben mittlerweile den zentralen Wachstumsfaktor für China dar." Dagegen
verliert der Export an Gewicht, der lange Zeit der wichtigste Treiber für
das chinesische Wachstum war. Der entsprechende Indikator ist von minus 9,0
Punkten im Vorquartal noch tiefer auf jetzt minus 25,0 Punkte abgerutscht.

 

Moderates Absatzwachstum für deutsche Unternehmen

Für den Absatz deutscher Unternehmen auf dem chinesischen Markt rechnen die
befragten Führungskräfte im Laufe des nächsten Halbjahres mit einem
moderaten Zuwachs. Dagegen schätzen sie die Aussichten für eine weitere
Steigerung der Produktionsaktivitäten verhaltener ein. Das
Investitionsklima ist trotz des verlangsamten Wachstums in vielen Branchen
nach wie vor gut: Zunehmende Investitionstätigkeit erwarten die Befragten
vor allem in den Sektoren Dienstleistungen, Informationen und Kommunikation
sowie Konsum. Für das Baugewerbe sowie die Stahl- und Metallbranche gehen
sie nicht zuletzt aufgrund massiver Überkapazitäten von einem starken
Rückgang aus.

Den vollständigen Report zum ZEW-PwC-Wirtschaftsbarometer China mit
Grafiken und Tabellen finden Sie hier:

http://ftp.zew.de/pub/zew-docs/chinarep/ZEW-PwC-WirtschaftsbarometerChinaQ2_2016.pdf

 

Für Rückfragen zum Inhalt:
Dr. Michael Schröder (ZEW), Telefon 0621/1235-368, E-Mail schroeder@zew.de