ZEW-Präsident Wambach beim Wirtschaftsforum 2016 - "Digitalisierung stellt Soziale Marktwirtschaft vor Herausforderungen"
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"Der Prozess der Digitalisierung stellt die Soziale Marktwirtschaft in Deutschland vor Herausforderungen", sagt Professor Achim Wambach, Ph.D., Präsident des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim. In seinem Auftaktvortrag beim ZEW-Wirtschaftsforum, das sich in diesem Jahr mit der Frage "Neue Regeln für die Digitale Wirtschaft?" befasst, macht er die Brisanz deutlich, die sich hinter dem eher technischen Begriff der digitalen Ökonomie verbirgt.
Bisher verlässliche Größen wie Privateigentum, Preise, Wettbewerb oder Sozialpartnerschaft, so Wambach, fänden wenig Resonanz, wenn in der Sharing Economy Privateigentum geteilt werde, wenn Daten als Zahlungsmittel genutzt würden, wenn Unternehmen wie Google oder Facebook sich dem Wettbewerb entziehen könnten und wenn künstliche Intelligenz zu einer zunehmenden Flexibilisierung und Auflösung von Arbeitsverhältnissen führe. Vor dem Hintergrund dieser Veränderungen ist die zentrale wirtschaftspolitische und gesellschaftliche Frage, wie sich in Zukunft marktwirtschaftlicher Wettbewerb und sozialer Ausgleich sichern lassen.
Die Digitalisierung ist für das Wachstum in Deutschland und für die Sicherung der Zukunftsfähigkeit der Wirtschaft im internationalen Wettbewerb von größter Bedeutung. "Gleichzeitig ist es aber auch erforderlich, dass wir uns intensiv mit der digitalen Ökonomie und ihren Rahmenbedingungen beschäftigen und neue Regeln aufstellen", sagt Wambach. "Auch in Zukunft müssen Unternehmensgründer gegen monopolistische Großkonzerne eine Chance im Wettbewerb haben; muss der Verbraucher bestimmen können, wie viel an Daten er für bestimmte Produkte oder Dienste preisgeben will; muss der Crowdworker für gute Arbeit einen fairen Lohn erhalten." Dabei wird wettbewerbs- und wirtschaftspolitisches Neuland betreten.
Die weitere Ausgestaltung dieses Neulands wird im Rahmen des Wirtschaftsforums 2016 heute am ZEW intensiv diskutiert. In einer Podiumsdiskussion treffen als Diskutanten der Präsident des Bundeskartellamts, Andreas Mundt, Julia Holtz, Competition Director bei Google, Christoph Weigler, General Manager bei Uber München und ZEW-Präsident Achim Wambach aufeinander. Moderiert von Professor Dr. Thomas Fetzer, Universität Mannheim und MaCCI, geht es um das Thema "Macht in der digitalen Ökonomie – wettbewerbspolitisches Neuland“.
Den Abschluss des ZEW-Wirtschaftsforums bildet ein Vortrag von Professor Dietmar Harhoff, Ph.D., über "Internet, Innovation und Wettbewerb". Harhoff ist Direktor am Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb und Vorsitzender der Expertenkommission Forschung und Innovation der Bundesregierung.