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ZEW-Experte Friedrich Heinemann zum EZB-Zinsentscheid April 2017

Date

27 Apr 2017

Sections

Euro & Finance

"EZB riskiert Vorwurf der Starrsinnigkeit"

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat sich trotz wachsender ökonomischer
und politischer Zuversicht in der Eurozone wieder nicht dazu durchgerungen,
ihren geldpolitischen Ausblick zu verändern. Sie hat dabei sogar den
Hinweis auf möglicherweise noch niedriger Leitzinsen beibehalten. Prof. Dr.
Friedrich Heinemann erklärt dazu:

"Die EZB läuft zunehmend Gefahr, den richtigen Zeitpunkt für eine Änderung
ihrer Kommunikation zu verpassen. Das sorgenvolle Wording des monatlichen
Kommuniqués passt immer weniger zur stark verbesserten Datenlage.
Spätestens nach einer Bestätigung von Emmanuel Macron als französischem
Präsidenten muss EZB-Präsident Mario Draghi endlich Farbe bekennen, wann
und auf welche Weise der Ausstieg aus der extrem expansiven Geldpolitik
beginnen soll. Sonst dürften ihm die EZB-Beobachter bald Starrsinn
vorwerfen. Anleihekäufe und Negativzinsen mögen der Konjunktur zwar helfen,
ihre gefährlichen Nebenwirkungen für die Stabilität der Banken nehmen
jedoch erkennbar zu. Auch sollte die EZB den Eindruck vermeiden, ihre
Geldpolitik zu einseitig an den Interessen wenig reformbereiter
Mitgliedstaaten zu orientieren."

Für Rückfragen zum Inhalt:
Prof. Dr. Friedrich Heinemann, Telefon 0621/1235-149,
E-Mail heinemann@zew.de