ZEW: Analyse zur geplanten Steuerpolitik von Donald Trump
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ZEW-Analyse zur geplanten Steuerpolitik von Donald Trump:
Effektive Steuerlast für US-Unternehmen sinkt auf EU-Durchschnittsniveau
Die Pläne des designierten US-amerikanischen Präsidenten Donald Trump für
eine Reform der Unternehmensbesteuerung in den Vereinigten Staaten sind
weniger radikal als bislang vermutet. Macht Trump seine Steuerpläne aus dem
Präsidentschaftswahlkampf 2016 wahr, würde die Effektivsteuerbelastung von
US-Unternehmen lediglich in etwa auf das in der Europäischen Union
herrschende Durchschnittsniveau sinken. Dadurch könnte sich auch die
aggressive Steuervermeidung von US-Unternehmen verringern und Trumps
Steuerreform somit Folgen für den globalen Steuerwettbewerb haben. Zu
diesen Ergebnissen kommt eine aktuelle ZEW-Analyse.
Im Wahlkampf hat Donald Trump eine Reihe von nachhaltigen Veränderungen bei
der Besteuerung von Unternehmen angekündigt: Der Unternehmenssteuersatz in
den USA soll von 35 Prozent auf 15 Prozent sinken, im Gegenzug sollen
Steuervergünstigungen eliminiert werden. Ausländische Gewinne von US-
Unternehmen sollen künftig in den USA unmittelbar bei Entstehung besteuert
werden, was bislang erst bei der Rückführung von Gewinnen aus dem Ausland
der Fall war. Die in der Vergangenheit im Ausland akkumulierten Gewinne
sollen mit einer zehnprozentigen Steuer belegt werden.
Die Wissenschaftler/innen des ZEW haben nun anhand von Berechnungen zu
durchschnittlichen Effektivsteuersätzen ("Effective Average Tax Rates",
EATR) im internationalen Vergleich analysiert, wie Trumps geplante Reform
die Position der USA bei der Steuerbelastung weltweit verändern würde und
welche Auswirkungen die Reform für den globalen Steuerwettbewerb hätte. Im
Ergebnis zeigt sich, dass die Absenkung des Unternehmenssteuersatzes von 35
Prozent auf 15 Prozent die EATR auf 21,2 Prozent senken würde. Derzeit
liegen die USA mit einem EATR-Wert von 36,5 Prozent deutlich über dem
europäischen Durchschnitt (21,0 Prozent). Mit Trumps Reform wären die USA also im weiteren
Vergleich mit zum Beispiel Kanada, Japan oder Frankreich kein
ausgesprochener Hochsteuerstandort mehr.
Die geringere effektive Steuerlast am US-Standort würde auch neue Anreize
für US-Unternehmen mit Blick auf ihre globale Steuerstrategie setzen. Mit
der von Donald Trump anvisierten sofortigen Steuerpflicht für Gewinne an
ausländischen Standorten entfiele ein Anreiz zur grenzüberschreitenden
Verschiebung von Gewinnen, so das Fazit der ZEW-Forscher/innen. "Nach
europäischen Standards sind Trumps Pläne zur Unternehmensbesteuerung
überhaupt nicht radikal", erklärt Prof. Dr. Friedrich Heinemann, Leiter des
ZEW-Forschungsbereichs "Unternehmensbesteuerung und Öffentliche
Finanzwirtschaft". Die Reform wirke im Grunde wie eine überfällige
Anpassung an international übliche Belastungsniveaus für Unternehmen.
"Allerdings bleibt Trump die Antwort schuldig, wie er die hohen
Steuerausfälle auffangen will", so Heinemann weiter. Zudem könne der
reformbedingte, stärkere Zugriff auf das weltweite Einkommen von US-
Unternehmen dazu führen, dass US-Unternehmen über eine Standortverlagerung
nachdächten. "So manches bisherige US-Unternehmen dürfte dann in ein
europäisches oder asiatisches Unternehmen verwandelt werden", sagt
Heinemann.
Für Rückfragen zum Inhalt:
Prof. Dr. Friedrich Heinemann, Telefon 0621/1235-149,
E-Mail heinemann@zew.de