M&A zwischen Russland und OECD-Staaten brechen ein
Date
Sections
Fusionen und Übernahmen zwischen Russland und OECD-Staaten brechen ein
Das Geschäft mit Fusionen und Übernahmen (Mergers and Acquisitions, M&A)
zwischen russischen Unternehmen und Unternehmen aus Ländern der
Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ist
durch die jüngsten politischen Ereignisse um die Krimkrise fast vollständig
zum Erliegen gekommen. Im Jahr 2015 wurden nur 43 M&A-Transaktionen
zwischen westlichen und russischen Firmen getätigt – so wenige wie noch nie
seit Beginn der Erfassung. Zu diesem Ergebnis kommen Untersuchungen des
Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) auf Basis der Zephyr-
Datenbank von Bureau van Dijk (BvD).
Wurden im Jahr 2014 noch 129 Deals realisiert, stellt die aktuelle
Entwicklung einen Rückgang um 67 Prozent innerhalb nur eines Jahres dar.
Selbst im bisherigen Negativrekordjahr 2012 war die Anzahl der Fusionen und
Übernahmen mit 83 fast doppelt so hoch wie im Jahr 2015.
Ein noch drastischeres Bild ergibt sich aus der Betrachtung des
aggregierten finanziellen Volumens aller getätigten M&A-Transaktionen.
Während sich das Deal-Volumen im Jahr 2014 auf 4,23 Milliarden Euro belief,
was bereits den niedrigsten aggregierten Transaktionswert seit
Erfassungsbeginn darstellt, brach dieser Wert im Jahr 2015 um mehr als 90
Prozent ein. Das Deal-Volumen schmolz damit auf 339 Millionen Euro
zusammen. Diese Entwicklung ist jedoch nicht ausschließlich auf die
politischen Spannungen und der Angst der Investoren vor einer weiteren
Ausweitung der Sanktionen zurückzuführen, die die Europäische Union gegen
Russland verhängt hat.
Vielmehr fanden einige der vergangenen großen Deals mit russischer
Beteiligung, wie etwa die Übernahme der kanadischen Nickelfirma Lionore
durch Norilsk Nickel aus Russland im Jahr 2007 (3,8 Milliarden Euro) oder
die 50-Prozent-Beteiligung des russischen Ölkonzerns Rosneft an der
deutschen Ruhr Öl im Jahr 2010 (1,6 Milliarden Euro, wird derzeit jedoch
wieder aufgelöst), im Rohstoffsektor statt. Dieser durchläuft seit einiger
Zeit eine erhebliche Krise und erlebte jüngst bereits eine größere
Konsolidierungsphase.
Den vollständigen aktuellen M&A Report finden Sie unter:
http://www.zew.de/fileadmin/FTP/zn/schwerpunkte/ma-report/MA-Report0416.pdf
Für Rückfragen zum Inhalt:
Sven Heim, Telefon 0621/1235-183, E-Mail heim@zew.de