EFET: Rolle rückwärts beim Unbundling – sind die Netzbetreiber die neuen Energieversorger von morgen?
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Das Parlamentarische Herbstforum von EFET Deutschland setzt sich kritisch mit der Lust der Netzbetreiber auf neue Marktmodelle auseinander
Berlin, den 16. November 2017 – „Steht das Unbundling zur politischen Disposition?“ Diese für Energiehändler essentielle Frage war Gegenstand des diesjährigen Parlamentarischen Herbstforums des Verbandes Deutscher Energiehändler EFET Deutschland, der am Mittwochabend in Düsseldorf stattfand.
Als bedenklich sieht der Verband Vorstöße wie denjenigen der Energieagentur NRW an, wonach Netzbetreiber zunehmend das Recht eingeräumt werden soll, Speicher als netzdienliche Betriebsmittel zu bauen und zu nutzen, statt sich die nötigen Kapazitäten wettbewerblich auf dem Markt zu besorgen. Stefan-Jörg Göbel, Vorstandsvorsitzender von EFET Deutschland brachte es auf den Punkt: „Eine Rolle rückwärts bei den Enflechtungsvorschriften können wir uns schlichtweg nicht leisten. Die Netzbetreiber bekommen vom Markt alle erdenklichen Kapazitäten, die sie zur sicheren Netzführung benötigen. Das ist kein Raum für eigene Netzersatzanlagen. Auch die Ausnahme vom Unbundling für Netzbetreiber mit weniger als 100 000 Kunden sollten dringend auf den Prüfstand gestellt werden. Einen sachlichen Grund zu dieser Ausnahme gibt es nicht mehr!“, so Stefan-Jörg Göbel.
Marlies Diephaus, Gruppenleiterin für Energiewirtschaft und Energietechnik im nordrhein-westfälischen Wirtschaftsministerium stellte die Energieversorgungssicherheit für NRW in den nationalen und europäischen Gesamtzusammenhang. „Wir müssen alles daran setzen, dass die Energieversorgung über die Landesgrenzen hinweg sichergestellt ist und benötigen dafür ein Marktdesign, das gesicherte Leistung honoriert.“ Zu viele Menschen in diesem Land würden die Versorgungssicherheit als viel zu selbstverständlich ansehen, ohne ihr einen Stellenwert beizumessen. „Den hat im Augenblick nur der Klimaschutz. Das muss sich ändern. Die Landesregierung ist der festen Überzeugung, dass der dringend erforderliche Netzausbau die Errichtung von Netzersatzanlagen entbehrlich macht“, so Diephaus weiter.
Die Wichtigkeit von Netzersatzanlagen sah indes Herr Dr. Baumann, Geschäftsführer der Energieagentur NRW ganz anders. „Zwar ist das Ziel unserer im Frühjahr veröffentlichten Handlungsempfehlung zu Speicher und Netzen nicht die Abschaffung des Unbundling. Dennoch teilt die Energieagentur die Ansicht, dass es besser ist, dass Netzbetreiber Speicher bauen und damit den Netzausbau minimieren“, so Dr. Baumann. Seite 2/2 Zurückhaltender äußerte sich Matthias Dürr, Leiter Europäische Angelegenheiten bei Amprion. „Unser Unternehmen nimmt auch zukünftig den dringend benötigten Netzausbau, insbesondere den Ausbau von Grenzkuppelkapazitäten enorm ernst. Netzdienliche Betriebsmittel müssen topologisch sinnvoll plaziert werden und dienen der Systemsicherheit, nicht der Versorgung.“, stellte Matthias Dürr fest und beruhigte damit in Teilen die anwesenden Händler.
Die Veranstaltung wird eine Fortsetzung in Berlin erfahren. Ende Februar ist ein ähnlicher Austausch mit Vizepräsident Sefcovic geplant, der sich dann einen Schlagabtausch mit DSO-Vertretern, Handel und Bundespolitik liefern wird.
Für weitere Informationen steht Ihnen Barbara Lempp, Geschäftsführerin von EFET Deutschland, gerne unter +49 30 2655 7824 oder b.lempp@efet.org zur Verfügung.