DLG: Ackerbaubetriebe: Wie die Anderen kühlen Kopf behalten
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Ackerbaubetriebe: Wie die Anderen kühlen Kopf behalten
Die Beurteilung unterschiedlicher Ansätze um ackerbauliche Herausforderungen zu meistern, hängt entscheidend von den Standortvoraussetzungen ab. Das heißt für jeden Landwirt, passgenaue Lösungen für die eigenen Bedingungen zu entwickeln. Wie Marktfruchterzeuger bundesweit einige der „klassischen“ Instrumente beurteilen, zeigen die Ergebnisse des DLG-Trendmonitors Europe vom Frühjahr dieses Jahres.
(DLG). Betriebsmittel effizient einzusetzen, hat für die im DLG-Trendmonitor Europe vom Frühjahr 2017 befragten Marktfruchterzeuger die im Vergleich mit den anderen Antwortmöglichkeiten höchste Priorität. Denn die neue Düngeverordnung erfordert höhere Nährstoffeffizienz, um Nährstoffverluste zu vermeiden. Das gilt sowohl für die mineralische Düngung als auch für die Ausbringung organischer Nährstoffe.
Ein weiterer, verglichen mit den anderen Antwortmöglichkeiten, wichtiger Baustein ist die intensivere Stoppelbearbeitung. Denn Erntereste sind Überträger von Krankheiten, und bei abnehmender Verfügbarkeit von Wirkstoffen im chemischen Pflanzenschutz ist die Prävention von Krankheiten zunehmend wichtig. So reduziert das Mulchen von Stoppeln den Krankheitsdruck durch Fusarien, weil mit der dann folgenden Stoppelbearbeitung eine bessere Rotte erzielt und Ernterückstände deutlicher reduziert werden.
Und schließlich rückt im Vergleich „klassischer“ Instrumente die Fruchtfolge in den Blickpunkt. Sowohl der Anbau von Sommerungen als auch der Zwischenfruchtanbau sind Elemente, um Unkrautdruck zu reduzieren und zunehmenden Resistenzen zu begegnen. Denn der Anbau von Sommerungen erweitert das Zeitfenster für die Bodenbearbeitung und ermöglicht die wirksame mechanische Ungräserbekämpfung. Und auch spätere Saattermine sind Teil des ackerbaulichen Instrumentenkastens. Grundbodenbearbeitung und Saatbettbereitung sind zeitlich getrennt, um Fuchsschwanz zum Auflaufen zu bringen und wirksamer zu bekämpfen.
Technische Innovationen für bedarfsgerechte Düngung erwünscht
Die Landwirte wollen zukünftig noch bedarfsgerechter düngen. Wie die Befragungsergebnisse zeigen, setzen sie auf neueste Düngetechniken, um Nährstoffe gezielter auszubringen. Diese Erwartung wird ergänzt durch die Hoffnung auf Fortschritte bei digitalen Karten für das Bestandsmanagement, um die Düngung auf den Standort zuschneiden zu können.
Die Beurteilung bezüglich der Nutzung von Cloudsoftware fällt überaus heterogen aus. So beurteilt die Mehrheit der befragten Landwirte sowohl Cloudsoftware für die Entscheidungsunterstützung als auch als Standardsoftware für den eigenen Betrieb als weniger wichtig bzw. unwichtig. Allerdings hält rund ein Drittel der Befragten Cloudsoftware für sehr wichtig bzw. wichtig für die Entscheidungsunterstützung. Und ein Viertel der Befragten ist der Meinung, dass Cloudsoftware als betriebliche Standardsoftware sehr wichtig bzw. wichtig ist. Eine beachtliche Gruppe von Landwirten zeigt sich also offen für cloudbasierte Software. Diese cloudinteressierten Landwirte könnten den Systemen den Weg in die verbreitete Anwendung ebnen.
Strategien in Phasen niedriger Erzeugerpreise
Nach der Boomphase der Erzeugerpreise in den Jahren 2010 bis 2015 haben sich die Preise auf einem niedrigeren Niveau eingependelt. Auch wenn die Preise im Wesentlichen eine die Kosten deckende Produktion zulassen, gehören in jeden Werkzeugkasten der Betriebsführung Ansätze, um in Niedrigpreisphasen zahlungsfähig zu bleiben. Für die im Rahmen des DLG-Trendmonitors Europe befragten Marktfruchterzeuger spielen Kostensenkungen die weitaus wichtigste Rolle. Denn niedrige Produktionskosten sind die Basis für wirtschaftliche Stabilität bei niedrigen Erzeugerkosten. Nach einer Phase steigender Anschaffungswerte für Neumaschinen bedeutet dies, in eine Konsolidierungsphase einzusteigen und die in den letzten Jahren angestiegenen Kosten der Arbeitserledigung wieder zu senken. Denn mit den aktuell hohen Erntemengen weltweit sind die Preisspielräume begrenzt, und die Kostenführerschaft rückt als Voraussetzung für dauerhafte Wirtschaftlichkeit in das Zentrum unternehmerischer Entscheidungen.
Ein weiteres Instrument für das Meistern von Phasen niedriger Erzeugerpreise sehen die befragten Landwirte in der Liquiditätsvorausschau. Denn nur wer den Geldbedarf für die nächsten zwölf Monate kennt, kann rechtzeitig Maßnahmen ergreifen, um bei Engpässen zahlungsfähig zu bleiben. Bausteine hierzu sind Überbrückungsfinanzierungen und ein umfassendes Berichtswesen gegenüber der finanzierenden Bank. Um auch in turbulenten Phasen kühlen Kopf bei der Sicherung der Zahlungsfähigkeit zu bewahren, bereiten rund 60 Prozent der befragten Marktfruchterzeuger einen Maßnahmenplan für den Fall der Zahlungsengpässe vor. Denn dieser unterstützt dabei, die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Interessenten erhalten weitere Informationen bei der DLG. Ansprechpartner ist Dr. Achim Schaffner, Fachgebietsleiter Ökonomie, Tel.: 069/24788-321 oder E-Mail: a.schaffner@dlg.org.