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Creative Europe: „Kultur kostet, doch Unkultur kostet mehr!“ (DIE LINKE.)

Date

02 Mar 2017

Sections

Languages & Culture

Kritischer Bericht zum Programm Creative Europe angenommen

Heute wurde im Plenum die Halbzeitbilanz zum einzigen EU-Direktprogramm für Kultur und Medien -„Creative Europe“- debattiert und der entsprechende Bericht des Kulturausschusses zur Programm-Überprüfung angenommen. Martina Michels, stellvertretendes Mitglied im Kulturausschuss (CULT) und Schattenberichterstatterin, warb in der Debatte um Zustimmung zum Bericht und kommentierte:

„Das Programm Creative Europe ist Opfer des eigenen Erfolges: Zu viele Projektideen, zu wenig Budget. Die Verantwortung der Mitgliedsländer für Kultur sichert kulturelle Vielfalt. Regionale Kultur wird letztlich auch in anderen europäischen Programmen gefördert. Trotzdem braucht es auch eine europäische Kulturpolitik, die mehr bekommt als nur einen Katzentisch am Rande des europäischen Binnenmarktes.“

Michels hielt fest: „Ein interkultureller, demokratischer Dialog ist keine Selbstverständlichkeit, er ist im kulturellen Gedächtnis Europas eingraviert. Wollen wir über diese Schätze verfügen, müssen wir sie stärker fördern.“

Angesichts der politischen Herausforderungen der EU hob Michels hervor: „Eine Einbindung der südlichen Partnerschaft Europas muss mit dem Programm Creative Europe viel umfassender begleitet werden. Einen Programmaufwuchs benötigen wir auch beim Teilprogramm: MEDIA. Film und moderne Medien brauchen genau wie Chemie oder Ingenieursleistungen, gute Labore, Platz für Fehlversuche und Experimentierräume. Dafür brauchen wir mehr europäische Öffentlichkeit. Dann ist die Frage nach einem aufgeschlossenen Publikum nicht nur eine Frage des besseren Marketings. Um es kurz und deutlich zu sagen: Kultur kostet, doch Unkultur kostet mehr!“

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Zum Hintergrund:

Creative Europe ist das einzige EU-Direktprogramm für den kreativen, kulturellen und audiovisuellen Sektor. Die Verordnung zum Programms Creative Europe trat am 1. Januar 2014 in Kraft. Seine Laufzeit geht bis zum 31. Dezember 2020. Das Creative Europe Programm vereint die bisher separaten MEDIA- und Kulturprogramme 2007-2013 und MEDIA MUNDUS und bietet Förderungen für den Kulturaustausch im kulturellen, kreativen und audiovisuellen Bereich an. Das Programm besteht aus den getrennten Teilprogrammen: Kultur und MEDIA und einem sektorübergreifenden Teil, sowie einer neuartigen Garantiefazilität, einem Kreditfinanzinstrument für Unternehmen in Höhe von 121 Millionen. Das Gesamtbudget für Creative Europe im Zeitraum 2014-2020 beläuft sich auf 1,46 Milliarden Euro. Dies entspricht 0,14% des Gesamtbudgets des mehrjährigen Finanzrahmens, was de facto in keinem Verhältnis zum Umsatzvolumen des kulturellen und des Mediensektors steht, der bei einer Beschäftigungsquote von 3,8% aller Beschäftigten und einem Umsatzvolumen von bis zu 5 % einen wesentlich höheren Anteil auch am wirtschaftlichen Erfolg in der EU hat. Von der Gesamtfinanzierung des Programmes liegen der Kulturanteil bei 35%, das MEDIA-Programm über 50% und der sektorübergreifende Strang bei ungefähr 13 %.

Ziel des Umsetzungsberichts ist es, zu beurteilen, wie das Programm seine in der Verordnung festgelegten allgemeinen und spezifischen Ziele verwirklicht und wie es umgesetzt wird. Dieser Bericht setzt damit Maßstäbe und zeigt Konfliktfelder auf, die der Halbzeitüberprüfungsbericht, der von der Kommission dem Europäischen Parlament und dem Rat bis zum 31. Dezember 2017 vorgelegt werden sollte, berücksichtigen muss.

Zum Bericht: Der Bericht evaluiert das Creative Europe Programm für die Entwicklung des kreativen, kulturellen und audiovisuellen Sektors in Europa. Im Bericht werden die Fortsetzung, die Erweiterung bei den Nachbarschaftsländern, viele Verbesserungen bei Antragsstellungen und Kommunikation mit den nationalen Desks eingefordert und viele Begründungen für ein wesentlich höheres Budget für den Zeitraum 2021-2028 geliefert. Creative Europe ist ein sehr kleines Programm in Bezug auf das Budget was jedoch das Hauptproblem produziert: Die Erfolgsquote für den "Kultur"-Teil beträgt gegenüber den eingereichten Anträgen 15,83% und 32% beim MEDIA-Programmteil.

Darüber hinaus wurden im Call for Refugee 274 Anträge eingereicht, wovon nur 12 ausgewählt wurden. Das ist eine frustrierende Erfolgsquote von nur 4,38%. Es gibt wesentlich mehr förderfähige Ideen als Möglichkeiten, die es wert wären, unterstützt zu werden.

Im Bericht wird die derzeitige Projektauswahl kritisiert, die momentan der Tendenz unterliegt, das Marketing gegenüber dem kulturellen Eigenwert über Gebühr zu betonen. Bisher haben die Förderziele im Creative Europe-Programm in vielen Fällen bei einem Projekt eher die Qualität des Geschäftsplans als die Qualität des eigentlichen kulturellen Vorschlags honoriert. Im Bericht werden Vereinfachung und Transparenz bei den Förderungen (auch bei Ablehnungsgründen) gefordert und es wird die mangelnde Integration zwischen Projekten der MEDIA- und Kultur-Teilprogramme moniert. Der schwierige Zugang für kleinere Kulturunternehmen, eine sektorspezifische Besonderheit, wird als Fehlsteuerung festgehalten.

Studie zum Programm

Berichtsentwurf

Plenarrede von Martina Michels (2. März 2017)

 

Kontakt
Büro Martina Michels
Mitglied des Europäischen Parlaments
0032 228 45834
martina.michels@ep.europa.eu
martina-michels.de
@martina_michels

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