ZEW-Experte Andreas Peichl zum Anti-Korruptionsgipfel in London
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"Die Politik muss konsequenter gegen Steueroasen vorgehen"
Die Regierungen der Welt beraten beim heutigen Gipfeltreffen in London
darüber, wie Korruption weltweit effektiv bekämpft werden soll. In einem
wesentlichen Punkt lassen die Politiker dabei Konsequenz vermissen, sagt
ZEW-Experte Prof. Dr. Andreas Peichl, nämlich der Trockenlegung von
Steueroasen unter dem Dach des britischen Commonwealth:
"Die Enthüllung der Panama Papers hat deutlich gemacht, dass viele der
globalen Steueroasen unter der Ägide des Vereinigten Königreichs stehen.
Standorte wie die Cayman Islands, die Jungfern- oder die Kanalinseln bieten
perfekte Voraussetzungen, um seine sprichwörtlichen Schäfchen ins Trockene
zu bringen: eine hohe Vertrags-, Finanz- und Rechtssicherheit gepaart mit
extrem niedrigen Körperschafts- oder Einkommensteuern und fehlendem
Informationsaustausch – toleriert von der britischen Krone, die den
Steueroasen damit Tür und Tor öffnet.
Die Politik könnte wohl konsequenter dagegen vorgehen, tut es aber nicht.
Ein Transparenzregister, wie von der Europäischen Union angestoßen, könnte
durchaus Abhilfe schaffen – unter der Voraussetzung, dass die Behörden
Zugriff auf die dazugehörigen Daten haben. Die Auswertung dieser Daten
durch die zuständigen Fachleute würde die Steuerverfolgung erheblich
erleichtern, dem Fiskus und damit letztlich dem Steuerzahler zugutekommen."
Für Rückfragen zum Inhalt:
Prof. Dr. Andreas Peichl, Telefon 0621/1235-389, E-Mail peichl@zew.de